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Bankberater, nein danke – ein Interview über Geldanlage und die Suche nach dem passenden Geschäftskonto

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endlich-selbständig: Hallo Tino! Es freut mich, dass du dir einige Minuten für uns Zeit genommen hast. Du betreibst seit 2005 die Webseite www.girokonto-vergleich.net und beschäftigst dich dort mit Bankkonten für Privat- und Geschäftskunden. Du gibst persönlich Tipps und stellst verschiedene Vergleiche zur Verfügung. Wenn man sich ansieht, zu welchen Themen du schreibst und wie lange du das schon machst, könnte man dich als Experten bezeichnen. Stell dich doch bitte kurz vor und sage uns wie du dazu gekommen bist.

Tino Kuhl: Ja hallo, es freut mich, dass ihr mich eingeladen habt und ich mich euren Fragen stellen darf. Ob ich ein Experte bin, mag ich nicht beurteilen, aber ich kenne mich auf jeden Fall ganz gut mit dem Thema aus, würde ich sagen (lacht). Zu mir: Ich wohne in Leipzig, bin ursprünglich aber kein Sachse, sondern Brandenburger und nur wegen des Informatik-Studiums 2002 nach Leipzig gezogen. Als Selbstständiger beschäftige ich mich hauptberuflich mit der Verbesserung von Webseiten und arbeite darüber hinaus mit anderen Freiberuflern an verschiedenen Internet-Projekten. Ich spiele aktiv Volleyball, reise und koche gern und bin viel mit dem Rad unterwegs. Ganz unspektakulär also.

endlich-selbständig: Wie kommt es, dass du dich bei dieser Studienrichtung schon so früh mit Konten und dem ganzen Finanzkram beschäftigt hast? Das passt ja irgendwie nicht zusammen. Für die meisten Leute ist das Thema Finanzen, Konten und Geldanlage doch auch eher anstrengend und nur notweniges Übel.

Tino Kuhl: (Lacht) Ja das stimmt. Viele Leute haben keine Lust sich damit zu beschäftigen. Eben weil es so trocken und langweilig ist. Schuld an meinem Interesse für diesen ganzen „Finanzkram” ist mein damaliger Bankberater.

endlich-selbständig: Das klingt so als hättest du gute Erfahrungen mit den Banken gemacht? Erzähl mal.

Nein, das kann man so nicht sagen. Ich hole mal etwas aus: Damals, 2001, kam ich direkt von der Bundeswehr und hatte ein bisschen Geld angespart. Ich wollte es sicher und gewinnbringend anlegen. Und was macht man, wenn man keine Ahnung hat? Man geht zur Bank und lässt sich dort beraten. Ganz klar, oder? Ich ging also in die Filiale einer Bank und erklärte mein Anliegen. Ergebnis: Ich steckte mein Erspartes in einen sicheren Fonds und schloss noch eine Lebensversicherung mit Sparplan ab. Die Rendite war nicht garantiert, aber in der Vergangenheit lief alles super, zeigte man mir. Es gäbe eigentlich gar kein Risiko. Das war 2001. Und was bis 2003 passierte, wissen wir. Der Dax hat sich halbiert, und ich bin am Tiefpunkt ausgestiegen (lacht). Mein Learning daraus: Ein Bankberater ist eben kein „Berater“, sondern ein Verkäufer. Er verkauft Produkte, weil er eben dafür bezahlt wird. Heute hat sich das sicherlich etwas geändert, weil Banken ja auch ein Beratungsprotokoll führen müssen, aber grundsätzlich läuft das Spiel ja noch genauso.

endlich-selbständig: Du würdest also nie wieder zu einer Bank gehen und dich dort beraten lassen?

Nein, zu dieser Zeit habe ich mir geschworen, mich zumindest was Finanzen angeht, nicht mehr auf andere zu verlassen, sondern mich selbst darum zu kümmern. Und das ist es auch was ich jedem anderen empfehle, der vorsorgen will: „Beschäftige dich damit. Lies Bücher. Du musst wissen was du da tust!“ Bei einem Girokonto ist das sicherlich nicht so wichtig, aber wer sich als Selbstständiger um seine Altersvorsorge kümmern muss, weil er vom Staat nichts bekommt, der hat eigentlich gar keine andere Wahl als sich auf sich selbst zu verlassen. Wer darauf gar keine Lust hat, der sollte zumindest ein wenig Geld in die Hand nehmen und sich einen Honorarberater leisten.

endlich-selbständig: Ok, das war doch mal ein klares Statement. Aber wie bist du nun zu den Girokonten gekommen?

Ja sorry, jetzt bin ich etwas abgeschweift. Die Idee mit der Webseite www.girokonto-vergleich.net kam mir direkt zu Studienbeginn. Als Student in einer anderen Stadt brauchte ich ja auch ein neues Konto. Bei meiner Kleinstadt-Sparkasse damals konnte ich nicht bleiben. Die hatten noch auch kein Onlinebanking (grinst). Mich aber bei einer Bank beraten zu lassen kam ja nicht mehr infrage. Also habe ich im Internet recherchiert, die Konditionen und Bedingungen notiert und angefangen diese Webseite zu erstellen.

endlich-selbständig: Also verdankst du dein Interesse wirklich diesem Bankberater. Ist schon witzig, wie sich so etwas dann entwickelt. Deine Webseite ist ja im Laufe der Zeit immer weiter gewachsen. Wie hältst du die Daten aktuell?

Tino Kuhl: Für die Aktualisierung der einzelnen Konditionen nutze ich eine eigene Software. Die hilft mir dabei festzustellen, was sich ändert. So kann ich schnell reagieren und die Angaben auf der girokonto-vergleich.net immer aktuell halten. Es kommt natürlich vor, dass ich mal etwas übersehe oder vergesse zu aktualisieren. Aber dann melden sich meistens entweder die Banken selbst oder meine Besucher bei mir. Ich bekomme auch regelmäßig E-Mails mit Anfragen von Leuten die ein Girokonto suchen, kurzfristig Geld parken wollen, aber nicht richtig wissen worauf sie achten sollen und was wichtig ist. Da gehen auch schon mal ein paar Stunden pro Woche drauf für die Beantwortung. Aber das macht es ja auch aus und mir macht es riesig Spass zu helfen.

endlich-selbständig: Dass heißt, wenn jemand nicht weiß, welches Geschäftskonto passt oder er wählen soll, bist du behilflich?

Tino Kuhl: Ja genau. So gut es eben geht und soweit es die Zeit zulässt. Welches Konto für wen passt, ist ja immer von der Person selbst abhängig und wozu das Konto genutzt werden soll. Ich teile meine Erfahrungen gern auch per E-Mail. Zumal vielleicht auch ein Geschäftskonto infrage kommt, das ich auf meiner Seite gar nicht führe, weil es nur regional zu haben ist oder nur für bestimmte Berufsgruppen und so weiter.

endlich-selbständig: Wenn du das schon ansprichst, was sollte denn aus deiner Sicht ein Selbstständiger allgemein beachten?

Tino Kuhl: Du meinst im Hinblick auf ein Geschäftskonto?

endlich-selbständig: Ja genau.

Tino Kuhl: Ich persönlich finde eine Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Aktivitäten sehr wichtig. Selbstständige und Freiberufler sollten ein extra Girokonto für`s Business nutzen. Das ist sauberer und macht es bei der Steuererklärung am Jahresende einfacher. Wer nur geringe Umsätze erwartet, das Konto sowieso auf eigenen Namen führen will und keinen Lastschrifteinzug vorsieht, kann zum Start auch ein ganz normales Girokonto als Geschäftskonto nutzen. Private Girokonten sind meist deutlich günstiger. Bei einer Direktbank häufig sogar kostenlos. Die geschäftliche Nutzung wird von einigen Banken geduldet. Das sage ich hier aber ohne Gewähr. Möglich ist, dass der Kontoinhaber bei größer werdenden Umsätzen zur Umstellung gezwungen wird und dann noch einmal Mehraufwand mit einem Kontowechsel hat oder eben höhere Gebühren zahlen muss. Bestenfalls also gleich ein richtiges Geschäftskonto eröffnen. Es gibt bei Online-Kontoführung schon wirklich gute Angebote.

endlich-selbständig: Würdest du unseren Lesern zum Abschluss dieses Interviews noch ein paar konkrete Tipps für die Kontosuche geben?

Tino Kuhl: Natürlich, gern. Gerade zu Beginn der selbstständigen Tätigkeit muss man ja auf jeden Cent schauen. Nutzen Sie möglichst ein Geschäftskonto bei einer Direktbank. Dort sind die Gebühren für Überweisungen niedriger und Kontokarten in der Regel inklusive. Wenn Sie regelmäßig Bargeld einzahlen müssen, wird wohl nur eine Filialbank infrage kommen. Wer sein privates Girokonto schon bei einer Filialbank hat, kann natürlich auch dort vorsprechen und nach Sonderkonditionen als Bestandskunde fragen. Einige Banken lassen mit sich handeln. Ansonsten achten Sie beim Vergleichen der Konditionen besonders auf die Kosten für beleglose und beleghafte Buchungen. Diese Posten machen den größten Teil der Gebühren aus. Wer häufig Bargeld abheben muss, wählt ein Geschäftskonto bei einer Bank eines großen Verbundes wie dem Bankcard-Service-Netz oder den Sparkassen. Die Banken im CashPool oder der Cash-Group bieten deutlich weniger Automaten. Ach ja, und vermeiden Sie eine Kontoüberziehung. Das ist viel zu teuer. Wenn Sie kurzfristig Geld brauchen, schauen Sie nach einem Rahmen- oder Abrufkredit für Selbstständige.

endlich-selbständig: Vielen Dank für das Interview.

Tino Kuhl: Ich danke dir!

 

Weiterführende Links:
www.girokonto-vergleich.net/test/geschaeftskonto-vergleich.html


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